Steckbrief Erdkröte

Die Erdkröte produziert in ihrer Haut ein Gift, das sie vor vielen Fressfeinden schützt.  

Lateinischer Name: Bufo bufo


Aussehen

  • Größe: Die Erdkröte ist die größte Kröte in Österreich. Männchen werden bis zu 9 cm, Weibchen bis zu 11 cm lang.
  • Farbe: Wir haben keine einheitliche Farbe. Jeder von uns hat einen etwas anderen Farbton (verschiedenen Braun-, Gelb- und Grautönen, bis hin zu rötlichen Tönen).
  • Erkennungszeichen: An der Kopfhinterseite fallen dir sicher meine stark hervortretende, paarige Drüsen (Ohrdrüsen) auf, die Hautgifte zur Abwehr von Fressfeinden enthalten. Typisch sind auch meine bronzefarbenen Augen mit den waagrechten Pupillen. Das sind die Merkmale der Kröten.


Lebensraum

Am häufigsten bin ich in Laub- und Mischwäldern zu finden, denn dort ist die Landschaft für Erdkröten ideal. Ich finde Beutetiere und Verstecke unter Laub und Wurzeln. Super ist auch, dass ich mich im Herbst dort tief eingraben kann und in einer Art Starre den Winter verbringe. Damit wir Erdkröten uns fortpflanzen können, brauchen wir in der Landschaft stille Gewässer, am besten tiefe Teiche. Diese besuchen wir im Frühjahr zum Ablaichen und gehen dafür bis zu zwei Kilometer weit.

erdkroetepraterdaniela-lipka


Vorkommen in Österreich

Wir sind in ganz Österreich zu finden. Vielleicht sogar in deinem Garten? Dann verzichte bitte ganz schnell auf giftige Spritzmittel und Schneckengift! Vielen Krötendank!


Lebenserwartung

bis zu 36 Jahre (im Terrarium), in freier Natur maximal 10 bis 12 Jahre.
 

Fortpflanzung

Im zeitigen Frühjahr (März, Anfang April) wandern wir in großer Zahl zu unseren Laichgewässern. Bei der Paarung im Wasser (siehe Bild) schwimmt das Weibchen herum, während es die Laichschnüre herauspresst, die vom Männchen besamt werden. Die Laichschnüre werden dabei um Äste oder Pflanzen gewickelt. Bis zu vier Meter lang können diese Laichschnüre sein. Daraus entwickeln sich nach ein paar Wochen- im wärmeren Wasser schneller als im sehr kalten- schwarze Kaulquappen. Pro Weibchen sind es 1000 bis 6000 Kaulquappen. Unser Leben im Teich ist aufregend und gefährlich. Niemand von uns kennt seine Eltern. Wir Kaulquappen sind im Teich unbeaufsichtigt unterwegs. Unsere Eltern haben das Wasser schon nach dem Ablaichen verlassen und gehen wieder getrennte Wege.


Das Leben als Kaulquappe

Lieblingsspeise im Teich: Plankton, Pflanzen und Aas Ich bin Beutetier für den Gelbrandkäfer (auch als Larve im Teich jagt er uns) und für Libellenlarven.

Trick: Wir sind im Schwarm unterwegs, dann schauen wir größer aus. Wenn eine Kaulquappe gebissen wird, gibt ihre Haut eine chemische Substanz ab. Das ist ein Botenstoff, der sagt: Warnung an alle! Verschwindet schnell!


Verwandlung

Nach einigen Wochen als Kaulquappe sieht man bereits meine Hinterbeinchen, die Vorderbeinchen wachsen zwar auch gleichzeitig, sie bleiben aber noch unter der Haut versteckt. Der Kaulquappenschwanz wird nach und nach immer kürzer und verschwindet dann ganz. Auch meine inneren Organe wandeln sich um. Ich atme nicht mehr durch Kiemen, sondern durch die Lunge. Ich bin circa einen Zentimeter groß, wenn ich zusammen mit den anderen kleinen Kröten den Teich verlassen. Jetzt beginnt unser aufregendes Leben an Land! Wir hüpfen in alle Richtungen davon. Und Jahre später treffen wir uns vielleicht beim Ablaichen im Teich wieder.

Nahrung

Schnecken, Regenwürmer, Asseln und Käfer. Wenn ich ein Beutetier sehe, kommt meine klebrige Zunge blitzschnell hervor und fängt es. Ich kaue nicht, sondern verschlinge meine Beute als Ganzes.


Die Erdkröte ist ein Beutetier

für Schlangen, Greifvögel und Marderartige. Bei Gefahr kann ich mich aufpumpen, sodass ich viel größer aussehe. So können mich z.B. Ringelnattern nicht hinunterschlingen und mein Leben ist gerettet.


Fortbewegung

erdkroete_gehen_shutterstock_56943676_twilightartpictures

Ich kann über Wurzeln klettern. Im Gegensatz zum Frosch mache ich keine großen Sprünge. Junge Erdkröten springen noch viel. Je größer und schwerer wir werden, desto lieben schreiten wir langsam durch die Gegend.


Quacken Erdkröten eigentlich?

Kannst du mich hören? Nur im Frühling am Teich, wenn wir beim Ablaichen sind, kannst du zartes Fipsen hören. Das sind die Erdkröten- Männchen. Beim Gerangel um die Weibchen im Wasser kann es passieren, dass ein Erdkrötenmännchen sich nicht an ein Weibchen, sondern an ein anderes Männchen klammert. Damit dieses den Irrtum bemerkt, fiept das umklammerte Männchen zur Warnung. Man nennt das den Befreiungsruf. So entkommen unsere Konkurrenten dieser Umklammerung. Die Weibchen geben keinen Ton von sich.

Erdkröten quaken nicht.


Aktivität

Tagsüber halte ich mich meist in einem Versteck, unter Laub und Wurzeln auf. Tagsüber bei feuchtem Wetter, in der Dämmerung und in der Nacht bin ich gerne unterwegs.


Das Auto als größte Gefahr

Bei der Wanderungen zum Laichplatz werden viele von uns auf den Straßen überfahren.


Zusammenstellung des Steckbriefs: Mag.a Daniela Lipka, Verein „Tierschutz macht Schule“

Fachliche Durchsicht: Dr.in Andrea Waringer-Löschenkohl, Universität Wien

Herzlichen Dank an Georg Barsch für die Bereitstellung der Fotos.