Steckbrief Katze

Tipps und Tricks zum alltäglichen Zusammenleben mit Katzen.


Schlafen und dösen

Katzen verschlafen die meiste Zeit des Tages und manchmal auch der Nacht. Für manchen Katzenhalter ist das frustrierend – hat er der Katze eben ein neues Katzenbett gekauft, und diese ignoriert es einfach, legt sich dafür in den Korb mit der gebrauchten Wäsche oder quer über die Bücher auf dem Büchergestell. Wie unbequem! Zumindest in unseren Augen – den Katzen gefällt es manchmal an den seltsamsten Orten. In einer Schublade, im Kleiderkasten, in einer Plastikschüssel, in einem Jutesack, unter der Bettdecke, im Wäschekorb und – nicht ungefährlich – in der Waschmaschine, wenn’s da drin schon Wäsche hat. Jeder kann seine Katzen glücklich machen, wenn er ihnen viele, viele Schlaf- und Ruheplätze anbietet, am besten auf verschiedenen Höhen (auf Kasten oder Büchergestellen, auf einem Stuhl unter dem Tisch mit tiefhängendem Tischtuch, in einem Liegesessel, etc.) und aus verschiedenen Materialien (Kissen, zusammengefaltete Laken, Frotteewäsche, einem gebrauchten ungewaschenen Pyjama, Fleckerlteppichen, Jutesäcken, etc.). Die Katzen werden nicht alles nutzen, aber dankbar sein für das große Angebot, so dass sie nach Lust und Laune wählen können.

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Verstecken und hervorlinsen

Katzen müssen sich an sichere, auf mindestens 3 Seiten geschlossene Orte zurückziehen können, zum Beispiel in einen Korb, eine Schachtel, oder auch in die Wäsche im offenen Schrank. Dort können sie hervorlinsen und die Umgebung beobachten, werden selber aber nicht gesehen oder dauernd angestarrt. Etwas Chaos ist für Katzen paradiesisch, weil sie dann genügend Verstecke finden. Ein Tischtuch über einen Stuhl geworfen? Das schafft darunter mehrere Höhlen, in denen sich Katzen gut verstecken können. Eine unordentlich herumliegende Kartonschachtel? Auch das ist ein erstklassiges Katzenversteck. Ein ungemachtes Bett, aufgehängte Laken, gar eine Hängematte in der Wohnung, über Kisten oder Büchergestelle gelegte Tücher? Wer mit Katzenaugen seine Wohnung anschaut, wird merken, wie viele solcher Schlupfwinkel er ganz einfach schaffen kann, indem er Tücher über Stühle, Sessel oder Fauteuils hängt, immer mal wieder Schachteln herumliegen lässt oder Körbe auf Büchergestelle oder Kästen platziert. Wichtig ist, dass die Wohnung dreidimensional strukturiert wird, also die Katzen in die Höhe können, denn normalerweise verbringen sie die Hälfte ihrer Zeit irgendwo oberhalb des Bodens – wenn sie die Gelegenheit dazu haben.


Gourmets oder Gourmands?

Katzen sind wählerisch – meint man. Auf jeden Fall zeigen sie deutlich an, was ihnen passt und was nicht. Ein Futter, das lange genehm war, wird plötzlich verschmäht. Nur keine falschen Hoffnungen – die Katze wird es länger aushalten zu fasten, um ein missliebig gewordenes Futter nicht anzurühren, als die Nerven ihrer Halter, wenn sie dauernd bettelt und das angebotene Futter ignoriert. Die Katze gewinnt immer! Wichtig für eine gesunde Katzenernährung ist qualitativ hoch stehendes Futter, das Freilaufkatzen auch gelegentlich mit einer frischen Maus ergänzen. Ob nass oder trocken ist jedem Halter selbst überlassen. Aber da Katzen ja eigentlich Mäusefresser sind, sollten sie einen Teil der Feuchtigkeit aus der Nahrung aufnehmen, und vor allem Wohnungskatzen sollten nicht allein durch Trockenfutter ernährt werden. Das ist ungesund. Die Gefahr beim Füttern ist am ehesten, dass man zuviel gibt. Also die Katzen regelmäßig wägen (mit Leckerbissen auf die Personen- oder Küchenwaage locken, oder einmal mit und einmal ohne Katze auf die Personenwaage stehen), und wenn sie zunimmt, die Futterrationen kürzen. Am besten ist es, über den Tag verteilt mehrere kleine Futterportionen von etwa Mausgröße zu geben, weil Katzen sowieso nicht viel auf einmal verschlingen, sondern nur ein paar Häppchen. Manche Katzen bringen ihre Beute nach Hause, und legen sie entweder ihren Menschen zu Füssen, auf die Fußmatte oder spielen noch mit ihnen, am besten drinnen, wo es die größte Unordnung gibt. Viele Katzenhalter stößt das ab, und sie tadeln die Katze oder bestrafen sie sogar. Für eine Katze ist das unverständlich, schließlich hat sie doch dem Menschen, der aus ihrer Sicht unfähig ist, selber Mäuse zu fangen, die Beute wie einem Katzenjungen nach Hause gebracht! Schimpfen löst das Problem, das nur für den Menschen eines ist, aber nicht, sondern macht nur beide unglücklich. Am besten sollte man gar nicht reagieren, und die Überreste dann später außer Sichtweite der Katze entsorgen. Wer nicht damit leben kann, dass der spezialisierte Mäusejäger Katze gelegentlich Beute nach Hause bringt und verzehrt, der sollte vielleicht eher auf vegetarische Haustiere wie Kaninchen oder Meerschweinchen umsteigen. Auf keinen Fall können Katzen vegetarisch ernährt werden. Das ist unnatürlich für einen Fleischfresser und gefährlich für ihre Gesundheit, weil in Pflanzennahrung einfach nicht genügend der wichtigen Nährstoffe für Katzen drin ist. Wer seiner Katze einmal gedämpften Broccoli in die Futterschale gibt und ihren Gesichtsausdruck dabei gesehen hat, der wird es wohl nie wieder versuchen! Frisches Wasser sollte auch immer zur Verfügung stehen, auch wenn viele Katzen auch das verschmähen und lieber aus Gießkanne, vom Wasserhahn oder aus Pflanzenuntersätzen Wasser lecken. Manche Experten empfehlen, den Wassernapf nicht zu häufig zu putzen, sondern einfach nachzugießen, da Katzen lieber abgestandenes Wasser haben. Des Weiteren empfiehlt es sich, mehrere Wassernäpfe aufzustellen, da Katzen dann mehr trinken. Wichtig ist dies vor allem im Sommer und bei Wohnungskatzen. Wassernäpfe sollten ebenfalls nicht neben dem Futter stehen, dann trinken Katzen auch mehr.


Der Mensch ist mehr als ein Büchsenöffner

Katzen und Hunde gehen richtige Beziehungen zu ihrem Haltern ein, die auf Gegenseitigkeit beruhen. Wie die Forschungen von Katzenspezialist Dennis Turner zeigen, sind Katzen unvoreingenommen – sofern sie keine schlechten Erfahrungen mit der einen oder anderen Sorte von Menschen gemacht haben, z.B. Kindern, Männern, blau Angezogenen etc. und gehen auf jeden Menschen gleichermaßen ein. Je mehr ein Mensch auf die Kontaktwünsche einer Katze eingeht, desto eher ist die Katze ihrerseits bereit, auf die Kontaktwünsche des Menschen einzugehen. Also schieb die Katze nicht weg, wenn sie zum Schmusen kommt, sondern gönnen Sie ihr Zeit und Aufmerksamkeit. Sie wird es dann mit dir ähnlich halten. Gerade bei Wohnungskatzen sind ihre Halter wichtige Sozialpartner, die den Katzen viel Zeit schenken sollten. Deshalb ist es ungünstig, wenn voll Berufstätige Wohnungskatzen halten – den Tag über ist niemand da und nachts schlafen die Menschen, da bleibt für die Katzen nicht mehr viel Zeit. Zumindest sollten es dann mindestens zwei verträgliche Katzen sein, die in der (genügend großen, mind. 3 Zimmer-) Wohnung leben, da sie sich dann miteinander beschäftigen können.


Streicheln und schnurren

Es gibt zwei Typen von Katzen: die Spieler und die Schmuser. Meist sind Katzen aber nicht nur das eine oder das andere, sondern finden beides schön, und brauchen für ihr Glück viel Streicheleinheiten, aber auch Spielstunden mit ihren Menschen! Manche Katzen schätzen aber auch beides nicht so sehr und setzen sich lieber in einiger Distanz zu ihren Menschen hin, in trauter Zweisamkeit, aber ohne Körperkontakt. Jeder Katze ihre Weise des Glücklichseins, schließlich ist Individualität das, was wir bei Katzen so schätzen! Schmuser dagegen können Minuten, ja zum Teil stundenlang in den verrücktesten Stellungen des absoluten Wohlbefindens jemandem auf dem Schoss, dem Bauch oder im Arm liegen und die Streicheleinheiten mit Hingabe und seligem Schnurren genießen.


Jagen oder spielen

Die Spielertypen unter den Katzen brauchen mehr „Action“. Sie wollen dauernd dunkle Löcher beobachten, hineintatzen, Fellmäusen und Bällen nachjagen, mit Seilen oder Federn spielen, unter knisterndem Seidenpapier nachschauen, was es da wohl spannendes gäbe.

Achtung auf die Finger, wenn man die Katze unter dem Papier mit dem bewegenden Finger lockt – sie könnte mit ausgefahrenen Krallen daraufspringen! Spielerkatzen brauchen Abwechslung, brauchen einen menschlichen Spielpartner, der die Spielzeuge versteckt oder herumzieht. Wenn die Fellmaus am Seil um eine Ecke verschwindet. Das ist spannend! Oder wenn es unter Papier verheißungsvoll raschelt – da kann man ja nur daraufspringen! Bei Katzenspielzeug sollte man darauf achten, dass es keine verschluckbaren Teile enthält. Wollfäden und Schnüre sind gefährlich, wenn Katzen ohne Aufsicht damit spielen, da sie es verschlucken könnten. Viel besser – und anregender, weil sie so unberechenbare Bewegungen machen – sind Verpackungsplastikbänder anstatt Schnüre. Manche Katzen haben auch das Glück, einen eigenen Fernseher mit katzengerechtem Programm zu besitzen. Gemeint sind Aquarien mit Fischen und Terrarien mit Rennmäusen oder Hamstern, vorausgesetzt diese sind gut abgeschlossen und katzensicher! Stundenlang können Katzen vor einem Aquarium oder einem Terrarium sitzen, da läuft immer etwas. Und die Tiere im Terrarium gewöhnen sich erstaunlich schnell an die Katzen. Rennmäuse werden mitunter sogar so frech, dass sie der Katze am Fell zupfen, weil das ja noch so schön weiches Nestmaterial wäre!

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Abwechslung, aber mit Maß

Man sagt, Katzen seien ortstreu und mögen Veränderungen gar nicht. Etwas Abwechslung ist aber gar nicht schlecht. Katzen sollten bis ins hohe Alter neugierig und an ihrer Umgebung interessiert bleiben. Als Katzenhalter kann man das fördern, indem man immer mal wieder neue Gegenstände gibt, mal eine Kartonschachtel liegen lässt, zerknautschtes Packpapier nachlässig herumliegen lässt, gelegentlich Belohnungen versteckt, das Einkaufs-Papiersackerl liegen lässt, das Bett nicht zudeckt oder auch mal die Wäsche nicht sofort bügelt oder versorgt. Eine liebevolle Unordnung ist besser für Katzen als eine peinlich saubere, auf- und leergeräumte Wohnung. Oder ein etwas chaotischer Garten mit Asthaufen, Gestrüpp, herumliegenden Steinen, Kesseln und Blumentöpfen eines nachlässigen Gärtners ist viel spannender als eine reine Rasenfläche mit sterilen Forsythiensträuchern und Thujahecken. Wer Katzen glücklich machen will, sollte den Mut zum Chaos haben!


Tierarzt – nötig und sinnvoll

Auch wenn die meisten Katzen lieber darauf verzichten würden!

Jede Katze sollte einmal jährlich zum tierärztlichen Checkup. Bei dieser Gelegenheit kann auch gleich geimpft und bei Freilaufkatzen entwurmt werden. Gegen Flöhe und Zecken muss der Katzenhalter schon selber die Katze behandeln, erhält die entsprechenden Empfehlungen und Präparate aber beim Tierarzt.

Achtung: Alternative Produkte zu den üblichen Flohmitteln sind nicht immer harmlos. Manche Katzen reagieren allergisch auf Knoblauchpulver, das zur Parasitenvorbeugung angeboten und auf das Essen gestreut wird. Teebaumöl wirkt zwar gegen Flöhe, ist aber giftig für Katzen. Daher vorsichtig mit solchen Präparaten umgehen und lieber zuerst den Tierarzt konsultieren. Der Gang zum Tierarzt ist für die meisten Katzen kein erfreulicher Ausflug, die meisten Katzen sind enorm gestresst und verängstigt, manche versuchen sogar, den Tierarzt zu beißen, andere machen sich ganz klein, damit er sie ja nicht im Katzenkorb entdecket. Aber einmal im Jahr zu ihrem gesundheitlichen Besten den Gang zum Tierarzt antreten zu müssen hat noch keiner Katze längerfristig geschadet. Ist sie wieder zuhause, so ist die Welt wieder in Ordnung.

Übrigens: Kastration von Freilaufkatzen wird nicht nur von allen Tierschutzorganisationen empfohlen, sondern wird mit der neuen Tierschutzverordnung auch verpflichtend – jede/r Katzenhalter/in muss dafür sorgen, dass keine unkontrollierte Katzenvermehrung stattfindet. Und kastrierte Katzen sind sicher nicht unglücklicher als intakte: sie müssen sich viel weniger um Rang und Territorium kümmern. Kastrierte Kater gehen weniger auf weite, gefahrenvolle Streifzüge, kastrierte Katzen sind weniger in Streitereien involviert und daher auch weniger häufig verletzt. Außerdem bleiben kastrierte Katzen und Kater sehr gute Mäusefänger, auch wenn sie ihre Beute häufig nicht mehr nach Hause bringen, sondern draußen verzehren. Und mit dem Übergewicht sollte man ja sowieso aufpassen und nicht zu viel füttern, dann bleiben kastrierte und unkastrierte Katzen schlank und fit. Guter


Stress – schlechter Stress?

Ein Leben ohne Gefahren und ohne Streitmöglichkeiten oder stressige Situationen, aber auch ohne Herausforderungen und ohne Abwechslung, ist sicher nicht das, was eine glückliche Katze ausmacht, eher eine sehr gelangweilte. Aus der Langeweile heraus wird eine Katze nicht glücklich, sondern eher verhaltensgestört. Obwohl Katzen ortstreu sind und größere Veränderungen nicht mögen, ist Abwechslung in ihrem Lebensraum etwas, was sie erwarten, ja geradezu brauchen. Besonders Wohnungskatzen muss man Abwechslung in Form von neuen Spielgelegenheiten, neuen Kartonschachteln, Papiertüten, zerknautschtem Papier, aufgehängten oder hingeworfenen Tüchern und Spielsachen bieten. In der Umwelt von Freilaufkatzen ändert sich öfters etwas, was aber nicht heißen will, dass man ihnen nicht auch ebensolche Abwechslung im Haus anbieten sollte. Eine kurze Aufregung, etwas Neues erkunden, das ist Stress! Solange er aber kurz bleibt und nicht andauert, solange die Katze etwas tun kann, wie erkunden, beschnuppern oder den neuen Gegenstand mit der Pfote antippen und sehen, wie er reagiert, solange ist dieser „gute“ Stress kein Problem für die Katze, ja er regt ihre Lebensgeister an und macht sie glücklich. Problematisch wird es, wenn sie dauernd einem Stressfaktor ausgesetzt sind, den sie nicht bewältigen und dem sie auch nicht ausweichen können. Beispiele dafür sind unverträgliche Artgenossen bei Wohnungskatzen, dauernd aufdringliche Kinder oder eine anhaltend schmutzige Kotkiste. Solcher Dauerstress führt häufig zu Verhaltensproblemen bei den Katzen und dann zu Hilflosigkeit der Katzenhalter, die oft mit falschen Bestrafungen der Katzen das Problem nur verschlimmern.


Sind Freilaufkatzen glücklicher als Wohnungskatzen?

Diese Frage kann nicht so einfach beantwortet werden. Es kommt ganz darauf an, wie die Umgebung dieser Katzen aussieht, wie viel Platz sie haben und wie gut sie mit anderen Katzen und Menschen in ihrem Umfeld auskommen.

Freilaufkatzen haben sicher ein abwechslungsreicheres Leben als Wohnungskatzen, weil da immer wieder etwas passiert, auch ohne das Zutun der Katzenhalter. Ist aber eine stark befahrene Strasse in der Nähe, kann eine Freilaufkatze unters Auto kommen und schwer verletzt werden oder gar sterben. Freilaufkatzen sind auch viel mehr Krankheitserregern ausgesetzt als Wohnungskatzen, da sie immer wieder auf andere Katzen treffen, die vielleicht Leukose oder Katzenschnupfen haben. Außerdem fressen sie Kleinnager und lesen so Würmer auf, sie erwischen von einem Artgenossen Flöhe, oder im hohen Gras eine Zecke. Darum ist Gesundheitsprävention bei Freilaufkatzen sehr wichtig: Einmal im Jahr zum Tierarzt ist ein Muss, dabei regelmäßig nachimpfen, Parasiten und Würmer bekämpfen, die Katzen aber auch sonst regelmäßig genau anschauen und untersuchen. Der Lebensraum von Freilaufkatzen kann aber auch langweilig sein, wenn sie nur Rasen und gestutzte Büsche zur Verfügung haben, keine Bäume zu klettern, kein dichtes Gebüsch zum Verstecken und keine Wiese zum Mausen haben.

Wohnungskatzen sind dagegen völlig auf ihre Halter angewiesen und von ihnen abhängig. Darum ist es umso wichtiger, dass die Wohnung katzengerecht eingerichtet ist, also viele Liegeplätze, Verstecke, Kletter-, Erkundungs- und Spielgelegenheiten bietet. Sind Wohnungskatzen sozialisiert mit anderen Katzen, d.h. kommen sie gut mit Artgenossen aus, sollten sie nicht allein gehalten werden, und der Artgenosse bietet dann auch willkommene Abwechslung. Die Katzen in der gleichen Wohnung müssen aber gut miteinander auskommen, sonst haben sie auf die Dauer Probleme miteinander. Einzelgängerische Katzen, die nichts mit Artgenossen anfangen können, sollte man dagegen alleine halten, ob drinnen oder draußen. Wohnungskatzen benötigen außerdem Platz: Man rechnet pro Katze ein Zimmer, und alle Zimmer sollten allen Katzen immer zugänglich sein. So können sie sich auch mal aus dem Weg gehen. Wohnungskatzen brauchen ebenfalls pro Katze eine Katzentoilette, die nicht neben Futter, Wasser und Schlafplätzen stehen sollten, und wenn möglich auch nicht nebeneinander. Wohnungskatzen sollte man nicht nur mit Trockenfutter ernähren. Die Katze ist als Tierart an saftige Mäuse als Grundnahrung angepasst, nicht an Trockenfutter, und sie bezieht die meiste Flüssigkeit aus der Nahrung, trinkt darum nicht besonders viel. Zur Vermeidung von Nierenproblemen sollten Wohnungskatzen deshalb immer auch Nassfutter bekommen. Außerdem kann man den Wasserverbrauch erhöhen, indem man mehrere breite Wasserschalen überall in der Wohnung anbietet, und zwar weit weg vom Futter. Außerdem schätzen Katzen Katzengras (angekeimter Weizen), weil es ihnen offensichtlich bei der Haarballenbildung hilft. In der Regel sollten Wohnungskatzen schon in der Wohnung aufgewachsen sein, damit sie nur das kennen. Freilaufkatzen kann und sollte man in der Regel nicht zu Wohnungskatzen umfunktionieren, da die meisten stark darunter leiden würden.

Eine Wohnungskatze kann bei guter Haltung durchaus glücklich sein, vielleicht glücklicher als eine Freilaufkatze, deren Lebensraum nicht optimal ist und auf die viele Gefahren lauern. Eine schlechte Wohnungskatzenhaltung führt aber auch zu sehr großem Leid, weil die betroffenen Katzen nicht ausweichen können. Es ist auch so, dass Wohnungskatzen häufiger Verhaltensprobleme und Verhaltensstörungen entwickeln als Freilaufkatzen, was auf ein vermindertes Wohlbefinden und vereinfacht auf eine unglückliche Katze hinweist. Freilaufkatzen können immerhin abwandern, wenn es ihnen zu Hause nicht mehr gefällt, was doch gelegentlich passiert. Die meisten Freilaufkatzen haben nicht nur ein Zuhause – oft haben sie ein Hauptzuhause und mehrere Nebenzuhause, in denen sie gelegentlich mal vorbeischauen, um einen Happen zu fressen, sich ein paar Streicheleinheiten zu holen oder an einem trockenen Plätzchen zu schlafen.


Nicht gleich aufgeben!

Zeigt eine Katze Verhaltensstörungen oder hat sie Verhaltensprobleme wie Urinspritzen, Unsauberkeit, Koten neben der Schale, nächtliche Unruhestörungen, Aggressivität gegenüber Menschen oder anderen Katzen, so sollte man als Katzenhalter etwas unternehmen, denn dies sind Zeichen, dass die Katze ein Problem hat und sicher nicht glücklich ist. Internet und Katzenbücher wälzen hilft in diesem Fall wenig, da der Laie zu wenig Erfahrung hat, die wahren Ursachen des störenden oder gestörten Verhaltens zu ergründen. Zuallererst ist ein Gang zum Tierarzt empfehlenswert. Denn es kann sein, dass das Urinträufeln oder das „Neben-die-Kiste-koten“ gesundheitliche Ursachen hat. Erst wenn der Tierarzt das ganz ausschließen kann, sollte man sich an Verhaltensspezialisten wenden. Dies sind entweder Tierpsychologen und Verhaltenstherapeuten oder Tierärzte mit Spezialausbildung in Verhaltensmedizin. Diese helfen dabei, die wahren Ursachen des Problems zu finden, zu beheben und das Verhalten der Katze so zu therapieren, dass ein reibungsloses und stressarmes Miteinander wieder möglich ist – damit beide Seiten wieder glücklich sind.
 

Dieser Text wurden dem Verein „Tierschutz macht Schule“ dankenswerterweise von Frau Dr.in Waiblinger und der Fachstelle Heimtiere vom Schweizer Tierschutz STS zur Verfügung gestellt.